TANZHAUS TEMPORÄR Nº4
Tanzhaus temporär N°4
The Outsider's Perspective
14.04. - 16.04.2023
Kulturhaus Dock 4 Kassel
tanz*werk kassel präsentiert im April die vierte Ausgabe seiner Veranstaltungsreihe Tanzhaus temporär. Ging es in dem voran- gehenden Tanzhaus temporär um die Wurzeln im Tanz, um Traditionen und das Aufbrechen der Traditionen, beschäftigt sich das aktuelle Tanzhaus temporär N°4 mit dem Nicht-zugehörig-Fühlen, der Isolation, und der kollektiven Erfahrung von Zensur.
Das Programm des Tanzhaus temporär N°4 verspricht eine facetten- reiche Betrachtung des Begriffes des »Outsiders«.
Das tanz*werk kassel freut sich über zahlreiches Publikum und eine erfrischende Diskussion zu den Performances.
Tickets an der Abendkasse oder über Ticketbereich
Tanzhaus-temporär-Ticket für 3 Veranstaltungen: 38€ | ermäßigt 30€
Einzelticket: 16 € | ermäßigt 12€
*Reservierung: info (at) tanzwerk-kassel.de
Programm
Fr. 14.04.2023 | 19:30 Uhr | Dock 4 Halle | Karl-Bernhardistr.
Maladjusted Betwixt
Performance Lecture mit Gab Branco
How to start at the beginning, if things happen before to happen?
Clarice Lispector, "The hour of the star"
Lispectors Worte über die Plötzlichkeit, mit der Dinge geschehen, bevor wir uns auf sie vorbereiten, und die Beständigkeit dieser Tatsache bei den meisten wichtigen Dingen, die ich erlebt habe, klingen bei mir nach. Ich sage mir immer wieder, wenn ich dem Unkontrollierten erlaube, in mein Leben einzutreten, muss ich mir erlauben, mich mit ihm zu bewegen und in jedem Zusammenstoß und Zusammenprall Harmonie zu finden. Es bedeutet, in der Verschmelzung eines solchen Chaos zu verweilen. Kontrolle ist schließlich eine Utopie. Seit ich Brasilien 2019 verlassen habe, erlebe ich einen endlosen (Un-)Lernprozess des Lebens in Deutschland, den meine brasilianischen Wurzeln in jedem Aspekt dieser Anpassung durchziehen. Es ist eine tägliche Dynamik. Es ist Resilienz. Es ist das Geführt-Werden durch das Unbekannte. Es gab so viele ungewollte Gründe, Brasilien zu verlassen, die nicht geringer waren als mein Wunsch zu bleiben. Dieser Performance-Vortrag befasst sich mit dem Gefühl, sich zwischen zwei oder mehr Kulturen nicht zurechtzufinden, stellt das Gefühl der Zugehörigkeit in Frage und fragt, was es bedeutet, die Polarisierung von hier und dort zu überschreiten
Konzept, Dramaturgie, Performance & Stimme: Gab Branco
Foto: Fenia Kotsopoulou
Dauer 45 min
Einzelticket: 16 € | ermäßigt 12€
Sa. 15.04.2023 | 10-13 Uhr | Dock 4 Halle | Karl-Bernhardistr.
Fissure Practice
Co-Lab mit Gab Branco
Diese Praxis fasst meine zweijährige künstlerische Forschung im Rahmen meines Masterstudiums in Performance-Praktiken, ArtEZ-NL, zusammen. Dies ist einer der Beiträge, die sich auf den Aufbau von Gemeinschaften als Kunstpraxis konzentrieren. Ich habe mir das Format eines Co-Lab ausgedacht, das eine gemeinsame Kreation in Zusammenarbeit ermöglicht. Jeder Teilnehmer ist willkommen und eingeladen, in seine gelebten Erfahrungen einzutauchen, seine Schwachstellen zu erforschen und das mitzuteilen, was er für richtig hält - und so zu üben, sein Schweigen zu brechen. Das Co-Lab nähert sich der Autoethnographie und zielt darauf ab, Menschen durch ihre Erfahrungen miteinander zu verbinden und zu enträtseln, was es bedeutet, Koexistenz zu praktizieren, um die Verstrickung des eigenen Lebens mit dem System, in dem man lebt, kritisch zu betrachten.
-
Wir werden lesen, schreiben, uns bewegen, loslassen und in einen performativen Protest eintauchen - individuell und kollektiv.
-
Wir werden das Co-Lab mit einer performativen Erfahrung des Teilens beenden.
* Diese Aktivität wird in englischer Sprache angeboten und es sind keine Tanzerfahrungen erforderlich. Sie ist offen für Künstler aller Hintergründe und interessierte Menschen, aber nicht für Kinder geeignet.
Einzelticket: 16 € | ermäßigt 12€
Dauer 3 Stunden
Sa. 15.04.2023 | 19:30 Uhr | Dock 4 Halle | Karl-Bernhardistr.
F2F – face to face
Wie treten wir (wieder) miteinander in Kontakt? Eine Tänzerin und ein Schauspieler wollen raus aus der Isolation und sich wieder begegnen. Wer bin ich alleine? Wie geht eine Annäherung von statten? Mit und zwischen Körper und Sprache versuchen die beiden die Essenz der Kommunikation in Bildern zu destillieren: wie sind soziale Interaktion und Mensch sein miteinander ver- woben? Und wann ist allein sein die bessere Alternative?
Choreografie & Performance: Agnetha Jaunich, Dominik Bliefert
Konzept: Patrizia Schuster, Agnetha Jaunich
Musik: Krystian Krewniak
Bühne & Kostüm: Kerstin Laube
Einzelticket: 16 € | ermäßigt 12€
Dauer 45 min
So. 16.04.2023 | 19:30 Uhr | Dock 4 Halle | Karl-Bernhardistr.
Doppelabend
Sense Or?
Sense Or? ist ein interdisziplinäres Projekt an der Schnittstelle
von Installations-, interaktiver Medien- und Performancekunst.
Indem es eine Analogie zwischen den Nachwirkungen individueller Traumaerfahrungen und der kollektiven Erfahrung von Zensur zieht, spielt das Projekt mit den Konzepten der Zensur, der somatischen Auswirkungen von Unausgesprochenem, Unterdrückter und Unterdrücker sein, Schweigen und Verstummen ... Können wir durch ein interaktives digitales Medium Wege der Verbindung entdecken und eine Möglichkeit zur kollektiven Heilung auf rituelle Weise schaffen?
Projektdesign, Regie & Performance: Belçim Yavuz
Interaktionsdesign: Valeriia Shakhova & Belçim Yavuz
Mitarbeit, Technisches Design: Valeriia Shakhova
Sounddesign: Jordan White
Dauer 25 min
We shall meet in the place where there is no darkness
Das Duett ist inspiriert von George Orwells dystopischem Roman »1984« und den surrealistischen Gemälden von Rene Magritte. Die Tänzer- Innen begeben sich in dem Stück in eine scheinbar utopische Gesell- schaft, in der das Leben der Menschen ständig überwacht und unbewusst manipuliert wird. Eine Zivilisation, in der die Menschen ein Leben inszenieren, um ein Drehbuch zu erfüllen. Es ist ein Spiel um das Wissen und Nichtwissen der Realität, ein »Spiel« mit dem Belügen von geliebten Menschen.
Das Stück zielt darauf ab, mit dem Publikum in Resonanz zu treten und es mit persönlichen Erfahrungen in Verbindung zu bringen. Die individuelle Wahrnehmung und Reflexion bleibt offen und wird nicht von den Darstellern festgelegt, was Fragen aufwerfen, Diskussionen eröffnen und ein Gefühl des Unbehagens hervorrufen kann.
Choreografie and Performance: Selene Martello, Dario Wilmington
Konzept: Selene Martello
Musik: Dario Wilmington – rework of Margaret Noble »Frakture«
Dauer 30 min
Einzelticket: 16 € | ermäßigt 12€